Wieder einmal ist es der Linsabühne, Bestandteil der Kulturschmiede Neckargartach, gelungen, das Publikum zu begeistern und einen Höhepunkt in der Arbeit des Vereins zu setzen. In sieben ausverkauften Vorstellungen im zur „Leinbachklinik“ umfunktionierten ehemaligen Gemeindehaus, bot die Laienspielgruppe um Ruth Bischoff die Komödie von Uschi Schilling „Wer krank ist, muss kerngesund sein“ dar. In einer überzeugenden, kurzweiligen Inszenierung unter dem Motto „Bei uns wird operiert was auf den Tisch kommt“ präsentierte sich ein Krankenhaus der etwas anderen Art. Die von der engagierten Truppe gemeinsam erarbeitete Interpretation entlockte dem Publikum immer wieder überschwängliche Lachsalven und viel Szenenapplaus. Doch auch das Drumherum stimmte. Das Personal hinter der Theke und an der Kasse verkaufte, gekleidet in grüne OP-Kittel, unter anderem Gallenelixier und Blutkonserven als Cocktails aus Urinbechern. Weiter so, kann man da nur sagen und das Team zu erneuten Höchstleistungen im nächsten Jahr animieren. (KM)
Veranstaltung
Kirchweih 2015 – Hobbykünstlermarkt
Am Samstag, dem 19. September, von 13 bis 18 Uhr und am Sonntag, dem 20. September, von 11 bis 18 Uhr, findet anlässlich der Kirchweih in Neckargartach der 16. Hobbykünstlermarkt im Gemeindehaus Kulturschmiede, Biberacher Straße 16, statt.
Rund zwei Dutzend Künstlerinnen und Künstler aus der Region Heilbronn-Franken bieten Weihnachtskrippen, Nadelocchi, hausgemachtes Gebäck, Gelees, Konfitüren, Körnerkissen, Kräuterseifen u. –produkte, selbstgemachte Karten zu allen Anlässen und anderes aus Papier und Pappe, selbstgenähte Puppenkleider, Blumenkinder, diverse Stoff-, Strick-, Filz- und Handarbeiten, Nähkreationen für Jung und Alt, Modeschmuck, Edelsteinbäumchen, Acrylbilder, Taschen, Hüte und Accessoires aus Filz, Klöppelarbeiten, Gefäße aus Beton und in Betonoptik, Töpferarbeiten sowie allerlei Geschenkartikel zum Bestaunen und Kaufen an.
Für das leibliche Wohl sorgt die Kulturschmiede Neckargartach mit Getränken, Kaffee und hausgemachten Kuchen. Am Sonntag gibt es einen Mittagstisch. Der Eintritt ist frei.
Fahrt ins Blaue 2015
Der idyllisch, auf 700 Meter Höhe gelegene, Fehrenbacher Hof im Lauterbachtal, westlich von Schramberg, war das Ziel eines Ausflugs der Kulturschmiede Neckargartach. Den Mitgliedern war die Exkursion als „Fahrt ins Blaue“ angeboten worden, nur wenige Eingeweihte wussten das Ziel. Umso positiv überraschender war der erste Eindruck der 50 Fahrtteilnehmer beim Erreichen des Hofes, dem Sektempfang mit dem umsichtigen und gastfreundlichen Eigentümerehepaar Moosmann und deren Helfern. Ein umfangreicher, aus lokalen und regionalen Produkten bestehender, abwechslungsreicher Brunch steigerte das körperliche Wohlbefinden in besonderem Maße. Zwischen dem Frühstück und dem Mittagessen wurden die Kulturschaffenden von zwei Landschaftstherapeutinnen anschaulich, kurzweilig und in unterhaltsamer Art und Weise in die Geheimnisse von Wildkräutern und der Kiefer eingewiesen. Nach dem Mittagstisch fuhr die Reisegruppe nach Schramberg weiter, wo die Teilnehmer die Gelegenheit zu einem Besuch der Parkanlage der Villa Junghans, der Fußgängerzone oder einer Eisdiele nutzen. Abgerundet wurde dieser Ausflug mit einem Besuch und einem gemütlichen Ausklang in der Weinstube Karlheinz Drautz. (um)
Bericht – Stummfilme
Unter schallendem Gelächter und zu beschwingter Klaviermusik kamen zahlreiche Besucher zur Veranstaltung „Stummfilme mit Klavierimprovisationen“ in die Kultur-schmiede Neckargartach. Als geplagter Bühnenarbeiter in „Behind the screen“ (1916) heizte Charlie Chaplin die Stimmung an und zeigte, wie es im frühen Kino hinter der Kamera aussah. Anschließend durfte Buster Keaton in „One Week“ (1920) sein (Miss-)Geschick als Häuslebauer beweisen und musste feststellen, dass die beste Aufbauanleitung nichts hilft, wenn ein böser Widersacher die Num-mern auf den Fertighauskisten vertauscht. Nach einer Pause musste Buster Keaton in „Cops“ (1922) erfahren, wie risikoreich es sein kann, um das Herz einer Bürger-meisterstochter zu werben, wenn man sich dadurch mit der gesamten Polizeitruppe seiner Stadt anlegt. Zum Abschluss des heiteren Abends konnten die Gäste Chap-lin in „The Cure“ (1917) auf Entziehungskur begleiten und sich an den Folgen einer mit Alkohol gefüllten Heilwasserquelle erfreuen. Andreas Benz am Flügel sorgte mit schwungvollen, jazzigen Klängen für den passenden Live-Soundtrack und bewies, dass die fast 100 Jahre alten Stummfilmklassiker bis heute nichts von ihrer Wirkung eingebüßt haben. (ab)
Bericht – NMF 2015 – Klavierkonzert in der Kulturschmiede
Bericht: Werk und Biografie im Zusammenklang: Klavierkonzert in der Kulturschmiede
Schon sein in Studienzeiten entstandenes Frühwerk lässt nicht nur die Leidenschaft durch-blitzen – fünf „Romantische Klavierstücke“ sind je einer Herzensdame gewidmet-, sondern lässt auch ein Faible für komplexe Tondichtung erkennen. Martin Münch, Komponist, Pianist und Gründer des Neckarmusikfestivals, das den Untertitel „Musik im Fluss“ trägt, badet förmlich in den Klängen unterschiedlichster Strömungen.
Tanzte eben die rechte Hand allein auf den Tasten, verdichtet sich die „Ballade“ im Nu zu einer technisch kniffligen Angelegenheit. Steigert das Tempo, wächst das Bangen: Weiß die Rechte, was die Linke macht? Überfordern ist Teil von Münchs Methode und die entfaltet auch in der Kulturschmiede in Neckargartach ihren Reiz.
„Mozart-Münch-Tschaikowsky“ gewidmet ist das vom Russen gerahmte Solo-Programm streng spiegelsymmetrisch angelegt. Tschaikowskys 6. Sinfonie habe er schon als Kind gemocht, sagt Münch. Seiner auf zehn Minuten eingedampften Version fehlen zwar orchestrale Klangfarben, doch der melodische Reichtum und die Stimmungsumschwünge wirken umso direkter und eindringlicher, zumal der Pianist mit langem Halteton endet – ein letztes Ausatmen. Dem Abschied von der Welt in der „Pathétique“ stellt Münch am Schluss des Abends den unbeschwerten Aufschwung im „Blumenwalzer“ aus dem Ballett „Nussknacker“ gegenüber.