Bericht – AKHKN in Leipzig

Leipzig trägt viele schmückende Beinamen, sei es Buchstadt, aufgrund der vielen hier ansässigen Verlage, der jährlich stattfindenden Buchmesse und der Deutschen Nationalbibliothek oder auch Bachstadt, da der wahrscheinlich grösste Komponist aller Zeiten, Johann Sebastian Bach, viele Jahre als Kantor in der Thomaskirche wirkte. Oft hört oder liest man auch das wohl wichtigste Attribut – „Heldenstadt“. Denn die Wende in der ehemaligen DDR hatte hier ihren Ursprung, es waren die immer grösser werdenden „Montagsdemonstrationen“, die ihr diesen Titel zu Recht einbrachten und die DDR gleichzeitig zu Grabe trug. Also viele Gründe für den Arbeitskreis Heimat und Kultur Neckargartach e.V. diese rund 540.000 Einwohner zählenden Universitätsstadt an der Weißen Elster, der Pleiße und Parthe, einen viertägigen Besuch abzustatten.
Zentraler Ausgangspunkt für die 43 Reisenden war das Hotel „Merseburger Hof“ im Ortsteil Alt-Lindenau. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten präsentiert sich das im neoklassizistischen Stil errichtete Gebäude als "die gute Adresse" gehobener Gastronomie und Gastlichkeit im gemütlich-gediegenen Ambiente.
 
Die in unmittelbar Nähe gelegene Straßenbahnhaltestelle ermöglichte sowohl der Reisegruppe im Gesamten als auch in Kleingruppen eine höchstmögliche Flexibilität für die Besichtigung der Leipziger Sehenswürdigkeiten wie die spätgotische Thomaskirche, die Wirkungsstätte des ältesten Knabenchor der Welt oder die im romanisch, spätgotisch und barocken Stil er- und umgebaute Nikolaikirche mit ihren palmwedelverzierten Säulen, dem Augustusplatz mit dem Neuen Gewandhaus, der Oper, dem Mendebrunnen und MDR-Hochhaus. Weiter in der Fußgängerzone gelegen ermöglichte der 1995 wieder eröffnete Specks Hof, die älteste erhaltene Passage mit den drei Lichthöfen, ihren Wandfließen, Malereien und Keramik-Medaillons ebenso neue Perspektiven einer attraktiven Innenstadtgestaltung wie die exquisite Mädler-Passage, die 1914 nach dem Vorbild der Mailänder Galleria Vittorio Emanuele II errichtet wurde.
 
Aber auch Barthels Hof, der Naschmarkt mit der Alten Handelsbörse, das Barfuß-gässchen, der Arabische Coffee-Baum und das Riquet-Cafe, das 1908 errichtete Geschäftshaus mit seiner wunderschönen mosaikgeschmückte Jugendstilfassade und die Moritzbastei als Teil einer mittelalterlichen Stadtbefestigung, fanden den Wohlwollen der Reisenden.
 
Besonders beeindruckend waren sowohl das in einer Rekordzeit von neun Monaten (1556/57) erbaute Alte Rathaus, eines der schönsten deutschen Renaissancebauten als auch das pompöse, 1905 auf den Grundmauern der ehemaligen Pleißenburg gebaute, reich verzierte Neue Rathaus. Unvorstellbare Dimensionen eröffneten sich beim Besuch des Hauptbahnhofes.
 
Wie ein Palast wirkt das fast 300 m lange monumentale, 1915 in Betrieb genomme-ne, Bahnhofsgebäude. Mit seinen 26 Bahnsteigen ist er einer der größten Kopfbahnhöfe und einer der größten Personenbahnhöfe Europas, nach Chicago der zweitgrößte weltweit. Seit der 1998 abgeschlossenen Modernisierung gilt er mit seiner von einem Glasdach überspannten Empfangshalle zudem als einer der modernsten deutschen Bahnhöfe. Auf drei Ebenen sind auf ca. 30.000 qm Fläche die Hauptbahnhof-Promenaden untergebracht, ein integriertes Shopping-, Service- und Dienstleistungszentrum mit ca. 140 Geschäften. Natürlich stand auch die ausführliche Besichtigung des Völkerschlachtdenkmals (18.10.1813), mit einem Blick von der 91 Meter hoch gelegenen Aussichtsterrasse, ebenso auf dem Plan wie eine Führung durch das MDR-Studiogelände, wo ein kur-zer Blick auf die Dreharbeiten und Schauspieler der ARD-Serie „In aller Freund-schaft“ erhascht werden konnte. Beim Besuch des „Zoo der Zukunft“, bei dem die Besucher die Tierwelt in einer einzigartigen Kulisse hautnah erleben können, konnten die Neckargartacher ebenfalls einen Einblick in die aufregende Welt des Films mitnehmen. Sie erlebten Elisabeth Lanz bei den Filmaufnahmen zu einer Fol-ge von „Tierärztin Dr. Mertens“.
 
Neben der Besichtigung von vielen Sehenswürdigkeiten hatten die Reiseteilnehmer auch zwei gesellig-kulinarische Events zu bewältigen. Zum einen den Besuch im historischen, weltweit auf Platz 5 des Bekanntheitsgrades stehenden, Auerbachs Keller mit einer Fasskellerzeremonie Anno Domini 1525, einem Verjüngungstrunk in der Hexenküche und einem exquisiten Vier-Gänge-Menü einschließlich den berühmten Leipziger Quarkkäulchen. Und zum zweiten einen mehrgängigen rustikalen mittelalterlichen Bürgerschmaus im „Leipziger Ratskeller“ einschließlich einer Besteigung des 110 Meter hohen Rathausturmes und einer Führung durch die Kassematten mit Hieronymus Lotter, dem Bau- und Bürgermeister von Leipzig (1497-1580).
 
Auf der Rückfahrt am Sonntag stand für die Reisenden zunächst eine prickelnde Unterhaltung auf dem Plan – ein Besuch der Rotkäppchen-Sektkellerei in Freyburg a.d. Unstrut mit Führung und Sektprobe. Anschließend ging die Fahrt weiter ins benachbarte Naumburg zu einer kleinen Stadtführung, einem Besuch der Stadtkirche St. Wenzel mit einem ½ stündigen Konzert auf der Hildebrandt-Orgel von Gottfried Silbermann und J.S. Bach und einem oppulenten Buffet im Restaurant „Alte Schmiede“.

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